Cranberrys & Co.: Wildfrüchte mit Saft und Kraft

Cranberry, Hagebutte und Sanddorn sind wahre Kraftpakete, was ihre Inhaltsstoffe angeht. Aber nicht nur in der gesunden Küche spielen sie eine Hauptrolle. Kompotte und Saucen aus den saftigen Wildfrüchten passen hervorragend zu Herbst- und Wildgerichten.

Cranberrys liegen voll im Trend

Cranberrys liegen voll im Trend
Der leuchtend rote Belag macht diese Cranberry-Tarte zur Augenweide.

Cranberrys werden seit einigen Jahren immer beliebter. Streng genommen sind sie keine Wildfrüchte, denn die amerikanischen Verwandten unserer einheimischen Preiselbeeren werden seit rund 200 Jahren auf grossen Feldern kultiviert. Die gesunden Beeren stecken voller Vitamin C und bioaktiver Antioxidantien. Dabei sind sie lecker und mit ihrem komplexen, leicht herben Aroma wahre Tausendsassas. Sie sind ideale Früchte zum Naschen und für die Verarbeitung. Sie schmecken beerig gut zu Süssem und vollmundig frisch zu deftigen Speisen.

Als Sauce zu Wildgerichten erinnern sie an die vertrauten Preiselbeeren. Raffinierte Geschmackserlebnisse erzeugen sie zusammen mit Huhn, Schwein oder Ente. Ein klassisches Gericht in Amerika ist Truthahn mit Cranberrys, den man traditionell zu Thanksgiving, dem dortigen Erntedankfest, zubereitet.

Hagebutten: Vitaminreicher Klassiker

Hagebutten: Vitaminreicher Klassiker
Hagebuttenmark passt besonders gut in eine herbstliche Suppe mit Pilzen.

Hagebuttensträucher finden sich fast in ganz Europa an Waldrändern, in Wildhecken und in Gärten. Die Hagebutte ist die Frucht von mehr als 200 verschiedenen wild wachsenden Rosenarten. Doch nur wenige von ihnen werden genutzt, darunter die Hunds-, die Apfel- und die Kartoffelrose. Die roten Herbstfrüchte wurden schon vor Jahrtausenden verarbeitet. Bei Ausgrabungen von Pfahlbausiedlungen wurden in den Küchenabfällen Hagebuttenkerne gefunden.

Hagebutten gehören zu den vitaminreichsten Früchten. Sie unterstützen die Blutbildung und erhöhen die Widerstandskraft gegen Erkältungs- und Infektionskrankheiten. Am auffälligsten ist jedoch ihr extrem hoher Vitamin-C-Gehalt: Eine einzige Hagebutte enthält 20-mal mehr Vitamin C als eine Orange!

Sanddorn: Ein Multitalent, das es in sich hat

Sanddorn: Ein Multitalent, das es in sich hat
Mit Sanddornmark und Frischkäse lassen sich auch pikante Füllungen zubereiten.

Im Herbst leuchten die leicht ovalen Beeren des Sanddornstrauches in den Farben Gelb, Orange und Kirschrot. Geerntet wird vor dem ersten Frost.

Der Vitamin-C-Gehalt von Sanddorn kommt zwar nicht an denjenigen von Hagebutten heran, ist aber immer noch neunmal höher als derjenige von Orangen. Dies brachte dem Sanddorn auch den Beinamen «Zitrone des Nordens» ein, denn in Regionen mit einer langen, sonnenlosen Zeit ist seine Bedeutung als Vorbeugung gegen Skorbut und zur Immunstärkung seit langem bekannt. Der kräftige, säuerliche und samtige Geschmack des Sanddorns hat es den Nordländern denn auch angetan. In Finnland werden zu Fisch- und Fleischgerichten gerne Sanddornsaucen serviert.

Cranberrys, Hagebutten und Sanddorn in der Küche

Cranberrys, Hagebutten und Sanddorn in der Küche
Die Verarbeitung von Hagebutten zu Konfitüre ist aufwändig. Einfacher gehts mit Hagebuttenmark vom Wochenmarkt.
  • Cranberrys
    Getrocknete Cranberrys sind das ganze Jahr über erhältlich. Sie sind ideal als fruchtiger und vitaminreicher Snack für unterwegs. Anstelle von Sultaninen verwendet, geben sie Gebäck und Kuchen, aber auch dem Frühstücksmüesli, eine intensive Farbe und eine spezielle Note. Frische Cranberrys sind von Oktober bis Anfang Januar erhältlich. Sie ergeben einen besonderen Belag für Tartes und machen sich - ganz amerikanisch - besonders gut in Muffins oder Cookies. Am besten schmecken sie vielleicht als Kompott, egal ob warm oder kalt, zu süssen Waffeln, Pancakes oder über Vanilleglace.

    Rezept: Cranberry-Tarte

 

  • Hagebutten
    Hagebutten werden hauptsächlich als Tee verwendet. Hagebuttenkonfitüre ist nicht nur ein herb fruchtiger Brotaufstrich, sondern dient auch als Grundlage für Wildgerichte. Die aufwändige Verarbeitung von Hagebutten zu Konfitüre kann man sich sparen. Auf Wochenmärkten und in Reformhäusern gibt es Hagebuttenmark («Hagebuttenmost») zu kaufen. Das Mark ist ein leicht süsses Mus, das zu Konfitüre verarbeitet oder für Saucen und Suppen verwendet werden kann.

    Rezept: Hagebuttensuppe mit Waldpilzen

 

  • Sanddorn
    Das in Reformhäusern und Drogerien erhältliche Sanddornmark, -elixier oder -konzentrat ist mit Zucker, Honig oder Ahornsirup gesüsst und dient zur Verfeinerung vieler Speisen. Naturtrüber, reiner Sanddornsaft und -sirup (z.B. von Weleda) werden am besten nicht pur, sondern mit anderen Säften vermischt oder in einem Drink getrunken. Sanddorn ist auch eine Bereicherung fürs Frühstücks-Müesli, verfeinert Saucen und Suppen und gibt Guetzli und Gebäck ein frisches, fruchtiges Aroma.


Rezept: Power-Mum (Drink mit Sanddorn)

Wusstest du?

Hagebutten gegen Unheil aller Art
Frisch gepflückte Hagebutten.

Früher war man der Überzeugung, gegen Krankheiten und Unheil aller Art gefeit zu sein, wenn man am Weihnachtsabend oder in der Neujahrsnacht eine frisch gepflückte Hagebutte verzehrte. Die rote Frucht sollte zudem vor Blitz und Unwetter schützen sowie unliebsame «Gäste» fern halten. In Belgien wurden den Kindern Halsketten aus Hagebutten umgehängt, um sie vor Unheil zu schützen. In Ungarn ass man am Weihnachtsabend eine Suppe aus Hagebutten und hoffte darauf, im kommenden Jahr von Zahnschmerzen verschont zu bleiben.